Monatsgedicht Dezember


Brache

 

Außerhalb der Norm.

Sprachflattern -

zwischen den Polen aufgespannt.

Windumstreifte Hügel

treiben gräsern durch den Tag.

Verwaiste,

gewundene Wegstrecken

entlang der Mole.

Sonst plattes Land, offen, unbestellt,

nur den Blicken

kreisender Möwen unterworfen.

Draußen.

Niemand, bis auf die strandeinwärts grasenden Wellenpferde.

Formwandelnd Reisende.

Nachschau, Bestandsaufnahme,

Schlickerkundungen.

 

Ivabalk_Pixabay
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Monatsgedicht November

lichtabgewandt

 

den eigenen raum abschreiten

dorthin gehen

wo alle ecken blind werden

wo fremdes

die stille durchweht

und die farbskala

am eigenen scheitern zerbricht

dort geht es weiter

 

Alf-Marty Pixabay
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Monatsgedicht Oktober

mystraysoul Pixabay
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Mein Herz

 

ein Wildwuchs aus

leuchtenden Farben,

stark, umsäumt

vom zeitlosen Meer.

solange ich träume,

wird´s weiter schlagen,

Perlen fischen,

sie sammeln, bewahren,

das Siegel bleibt

dabei unversehrt.

Für diese Freiheit

nahm es Stürme in Kauf,

lernte den Himmel,

die Sterne lesen,

studierte die Winde,

der Flüsse Lauf,

ja hat für mein Pferd

eine Hütte gebaut:

im Schatten am See,

unter´m Radar.

 


Monatsgedicht September

Landgang

 

Bugumspült angelandet.

Muschel- und felsenbesetzt

der Ursprung - mein Land.

Wiedergefundene Welt.

Verschenkte Zeit im Gepäck.

Spät. Doch die Brücke hält.

Ein im Anfang wurzelndes,

heimischen Gewässern sanft

entbundenes Glück: Zurück.

Juliane Koch Pixabay
Juliane Koch Pixabay