Brache
Außerhalb der Norm
Sprachflattern
zwischen den Polen aufgespannt
Windumstreifte Hügel
treiben gräsern durch den Tag
Verwaiste
gewundene Wegstrecken
entlang der Mole
Sonst plattes Land offen unbestellt
nur den Blicken
kreisender Möwen unterworfen
Draußen Niemand
bis auf die strandeinwärts grasenden
Wellenpferde
formwandelnd Reisende
Nachschau
Bestandsaufnahme
Schlickerkundungen
Tauland
Meine Hände
pflügen
entklüften das Land
Brechende Eisspaltenkonturen
mäandern ins Tal und bewässern schroffen Fels
Fahles wird übermalt
Fallendes gefiltert und
Umschifftes markiert
Sprechend werden Akzente
in unbekanntes Terrain gesetzt
Texturen beständig
hin und her gerückt
Lücken gefüllt
Fließschriften driften solange bis Hoffnung
heilsam
spürbar
alles Geschundene hüfthoch überragt festigt
bis alte Wunden sich verwandeln
bis Felder wieder weitläufig erscheinen
bis jedes Jahr- Tag- Stunden- und Sekundenweinen
endlich gestillt gesundet
im Dazwischen von Nebenschauplätzen verweilt
sich zusammenreimt und
unablässig
zu aus Gesternsspuren befreiten Blütenduftteilen
sich fügt
Dankbar
sehe ich
den Milan
aufsteigen
am Hang
an Höhe gewinnen
zärtlich
im Gleitflug das Profil
abfallender Hügel
nachzeichnen
Würde
hat wohl
seinen
Namen
der Schrei meint
ich bin hier
während
winddurchwanderte
Baumgesichter
sich mir
wohlwissend
entgegenneigen
der Schlüssel fällt
ich bleibe
Zwischenzeit
Heut´liebe ich das lichte, helle Grau,
mag stundenlang nur Wolken schauen,
mir Wandelluftschlosshäuser bauen
und in den Fluren und Schattierungen
aus Licht und Grau und Blau spazieren.
Wunsch- und ja schwerelos möcht´ich
im leeren Luftraum mich verlieren und
jenes Zwischenzeitraumleuchten still
bestaunen, auf meinen Weg vertrauen.
Landgang
Bugumspült angelandet.
Muschel- und felsenbesetzt
der Ursprung - mein Land.
Wiedergefunden die Welt.
Verschenkte Zeit im Gepäck.
Spät, doch die Brücke hält.
Ein im Anfang wurzelndes,
heimischen Gewässern sanft
entbundenes Glück: Zurück.
Landeinwärts
Wehen
Wortgestalten
Halten
Den Duft
Vom Meer
In ihren Händen
Falten
Schiffe aus Papier
In die Luft
Kurs geändert
Mein Herz
Segelt
Mit Salz an Bord
Vermisst
Ich bin hier
Lebe
Morgenhimmel
Ich seh´ dich an und will dich malen
und dann mit dir ganz leicht dahin
im Meer aus glühend heißen Farben
über schneeweiße Hügel zieh´n.
Und spüren will ich, wie die frühe Welt
entzündet sich am ersten Strahl,
der gleißend auch in meine Seele fällt
und mich in seiner Wärme badet.
Mein Bild ist jenes weiche Licht darin.
Tag
Lies mir noch einmal vor
aus deinen Träumen,
flüstere nur jedes Wort
ganz leise mir ins Ohr,
nicht eins von ihnen
möchte ich versäumen.
In deiner Nähe bricht
der Himmel strahlend auf.
Still steht die Dämmerung
im Tal, atmet Licht ein
und Nebel langsam aus,
und wie von Zauberhand
wird´s hell und warm
im Land, wieder einmal.
Himmel
Ich male alle meine Farben
hinauf ins Himmelsgrau.
Was kann mir schon geschehen?
Ganz gleich, auf welchem Boden
ich gepflanzt, in welchen
Schuhen ich getanzt, denn du
hast mich gesehen. Darum bist du
heut´ bunt für mich und
meine Straße schimmert blau.
Sternennacht
Mit Hingabe
lässt
die Nacht
in fernen
Ozeanen
Perlen
wachsen.
Wegweiser
zu einem
neuen Tag.
Ein einziges
großes
Lauschen
wird geboren.
Herbstmorgen
Lautlos steht
der Nebel über dem Feld,
noch halb im Traum
und in Erwartung
der aufsteigenden Glut.
Alle Farben des Tages
werden im Feuer
geboren, als ob Berge
glühende Kohlen
und alle Morgen ein
Hauch wären, ein letztes
Aufatmen der Nacht.
Land
Mich trägt das Land,
der Wald und jeder Baum,
mich tragen Ozeane,
Berge und der Himmel,
und all das trage ich
im Herzen, in meiner Stimme,
und das dazwischen
ist Bewegung nur, ist Reise,
manchmal auch Traum,
Tanz oder Gesang -
und kaum, dass mir
Bekanntes spricht ganz leise,
reiht atmend sich,
auf dich zurückbesinnend,
so eine Ahnung, ein Gefühl
als weiterer Klang
in meinen Kreis mit ein.
Petra Booms . Heinrich-Wiegand-Str. 7 . 34613 Schwalmstadt